
Montbéliarde
Nach den Holsteins sind die Montbéliardes mit 18 % die zweithäufigste Milchviehrasse Frankreichs. Sie sind leicht zu managen, was vor allem am geringen Anspruch ans Futter liegt sowie an der hohen Fruchtbarkeit und der perfekten Balance von Leistung und Gesundheit. Weil die Rasse im Juragebirge, im Osten Frankreichs, beheimatet ist, wo ein raues, wechselhaftes Klima herrscht, ist sie sehr robust und widerstandsfähig. Sie kommt mit verschiedensten Klimabedingungen gut zurecht.
Milch
Obwohl viel Heu gefüttert wird, liegt die 305-Tage-Leistung nur knapp unter dem Schnitt der französischen Holsteins. Eine Besonderheit ist, dass 43 % der von den Montbéliardes gemolkenen Milch die Kappa-Casein-Variante B aufweist, was gut für die Käseherstellung ist. Außerdem zeigt die Rasse eine hohe Mastitisresistenz, sodass die Milch eine niedrige Zellzahl aufweist.
Fruchtbarkeit
Zahlreiche Milchviehbetriebe im Französischen Jura praktizieren Saisonabkalbung. Das hat automatisch zu besonders fruchtbaren Kühen geführt, denn Tiere, die nicht rechtzeitig trächtig werden, müssen den Betrieb verlassen. Des Weiteren enthalten die Besamungsröhrchen der Besamungstation Eva Jura, von denen wir unser Montbéliarde-Sperma beziehen, mind. 25 % mehr Spermien als üblich. Entsprechend liegt die Non-Return-Rate im Juragebiet bei 64 % bei den Kühen und bei 73 % bei den Färsen. Das führt zu kürzeren Zwischenkalbezeiten und niedrigeren Tierarztkosten.
Wirtschaftlichkeit
Neben der hohen Fruchtbarkeit hat auch die Langlebigkeit der „Montis“ positiven Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. Bei keiner anderen Milchviehrasse schaffen 32 % der Kühe vier und mehr Laktationen. Zudem bringen abgehende Kühe einen hohen Schlachterlös, und die Mäster zahlen gut für die Bullenkälber.
Zuchtwerte
Die Zuchtwerte haben eine Standardabweichung von 12. Der Gesamtzuchtwert ist der ISU mit folgender Gewichtung: Leistung 45 %, Funktionale Merkmale 42,5 %, Typ 12,5 %.
Ansteigende Becken gibt es bei den Montbéliardes nicht. Daher steht – anders als bei den Holsteins – ein Wert unter 100 für überdurchschnittlich abfallende Becken. Vererber mit einem Kalbeverlauf von unter 88 sind für Färsen nicht geeignet.
Montbéliarde Zuchtwerterklärung

INEL = Milchzuchtwert = 0,76 Milchmenge + 0,51 Eiweiß (kg) + 0,52 Eiweiß (g/kg) +0,15 Fett (g/kg) (In Punkten ausgedrückt)
Funktionale Merkmale
Eutergesundheit: 69 % Zellen + 31 % Mastitis
Reproduktion: 46 % Kuh-Fruchtbarkeit + 28 % Färsen-Fruchtbarkeit + 26 % Zwischenkalbezeit
Zellen | Mastitis | Fruchtbarkeit | Zwischenkalbezeit | Langlebigkeit | |
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Bedeutung eines positiven Werts | Weniger Zellen | Weniger Mastitis | Bessere Fruchtbarkeit (1 Punkt = 3,5 % höhrere Erfolgsrate bei Töchtern | Schnellere Rückkehr zum normalen Zyklus (4 Pkte = 10 Tage Unterschied zwischen Abkalbung und 1. künstl. Besamung) | Bessere Langlebigkeit |
Die Zuchtwerte werden in Punkten ausgedrückt. Der Durchschnitt ist 0 und die Standardabweichung 1. Ein positiver Wert ist somit vorteilhaft.
Melkbarkeit | Temperament | |
---|---|---|
Bedeutung eines Werts über 100 | Schnellere Melkbarkeit als der Durchschnitt | Ruhigere Tiere (während d. Melkens!) als der Durchschnitt |
Die Zuchtwerte werden in Punkten ausgedrückt. Der Durchschnitt ist 100 und die Standardabweichung beträgt 12.
Typ (Körperbeschaffenheit)
30 % Format/Gesamt-Typwert
25 % Fundamente
35 % Euter
10 % Bemuskelung
Kalbeverlauf
Der Kalbeverlauf-Zuchtwert beschreibt die Anzahl (%) leichter Kalbungen bei Färsen.
Kalbeverlauf-Wert | ≤ 86 | 87–89 | ≥90 |
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Besamung Färse (1. Kalbung) | Nicht empfoheln | Normal | Empfohlen |
Besamung Kuh | Keine Einschränkungen | Keine Einschränkungen | Keine Einschränkungen |